AudioPilz, bekannt für seine witzigen und unterhaltsamen Bewertungen, nimmt sich ein vergessenes Stück Equipment vor – den Polyend Synth. In dieser Folge von ‚Bad Gear‘ enthüllt er die Eigenheiten und den Charme dieser multitimbralen Maschine und balanciert Humor mit Fachwissen. Ein Muss für Liebhaber von elektronischem Musik-Wahnsinn!

23. August 2025
JET
AudioPilz trifft auf den Polyend Synth: Vergessen, aber nicht verloren!
Ein Blast aus der Vergangenheit: Erinnerungen an den Polyend Synth
Willkommen zu einer weiteren spannenden Episode von ‚Bad Gear‘, in der das Vergessene in den Mittelpunkt rückt. AudioPilz, der Meister der musikalischen Außenseiter, zieht den Vorhang für den Polyend Synth auf – ein Gerät, das er nach Erhalt als Langzeit-Leihgabe völlig übersehen hatte. Nur in einer Welt, die mit glänzenden neuen Dingen gesättigt ist, könnte so ein Biest einfach durch die Maschen rutschen. Mit seiner gewohnten Mischung aus Humor und technischem Einblick führt er das Publikum in dieses unterschätzte Gerät ein und deutet sein Potenzial als sowohl Traum als auch Albtraum für jeden Synth-Enthusiasten an. Von Anfang an ist klar, Florian Pilz‘ Stil hat sich nicht verändert – er ist nach wie vor genauso unterhaltsam und respektlos wie eh und je.

"Today we are going to talk about synth and it might be a sign of the times that I completely forgot about receiving it as a long term loan from Polyend around 6 months ago."
© Screenshot/Zitat: Audiopilz (YouTube)
Eintauchen in den Kern des Synths
Sobald der Polyend Synth sein Rampenlicht hat, gleicht es dem Abziehen der Schichten einer fehlgegangenen Zwiebel. AudioPilz zerlegt die inneren Funktionen des Synths, beginnend mit seinen großzügig dimensionierten Pads – eine erfrischende Abwechslung von der mikroskopischen Matrix, die in anderen Polyend-Geräten zu finden ist. Er spricht von der unvorhersehbaren, aber zarten polyphonen Aftertouch, der ein bisschen eine Wundertüte sein kann. Dann sind da die verschiedenen Engines des Synths: Virtuell Analog, Phasenverzerrung und sogar Physikalisches Modellieren, die jeweils unterschiedliche Texturen zu deinem Klanggebilde hinzufügen.
In klassischer AudioPilz-Manier wird nichts beschönigt. Während das Benutzerinterface, die zugängliche Mod-Matrix und die Makrosteuerungen gelobt werden, hebt er schnell die Schwächen hervor. Ein Hauch von Enttäuschung bleibt, da er die fehlende, dezidierte Percussion-Synth bemängelt. Mit einer Mischung aus Meme-Humor und greifbarer Frustration schafft es Florian, dass wir, die Zuschauer, jede nuancierte Schwäche und Funktion spüren.
Auch die Presets werden erwähnt, gelobt für ihre Vielfalt, aber vielleicht von Inspirations-Blatt-Niveau anstatt etwas wahrhaft Einzigartigem abgeleitet. Je weiter man vordringt, desto mehr wirkt dieses elektronische Kästchen wie eine Schatztruhe, die halbvergessene Juwelen inmitten des elektronischen Schutts verbirgt.
Testen der Klanglandschaften

"I can live with a lo-fi timbre of the sample based engines but it might be a turn off for traditional synthesis."
© Screenshot/Zitat: Audiopilz (YouTube)
Jetzt ist es an der Zeit, dass der Synth seinen Wert unter Beweis stellt. AudioPilz taucht nicht einfach nur seine Zehen ein; er stürzt sich kopfüber in die Klanglandschaften, die die Maschine an ihre Grenzen bringen. Der FX-Bereich wird hervorgehoben, von Chören bis zu Delays, die überraschende Tiefe hinzufügen, obwohl diese Freuden von ein paar Computer-Hickups begleitet werden. Der Prozessor des Synths kann nicht ganz mithalten und stolpert, wenn komplexere Algorithmen genutzt werden, ein Punkt, der für diejenigen enttäuschend ist, die eine nahtlose Leistung erwarten.
Multitimbralität, die Trumpfkarte des Synths, ist ein Segen und ein Fluch zugleich. Er fähig, drei unterschiedliche Stimmen zu überlagern, die Maschine lockt mit Möglichkeiten, frustriert aber gleichzeitig. AudioPilz entdeckt diese Macken mit dem geübten Blick von jemandem, der diesen Weg schon einmal gegangen ist. Der Arpeggiator, nur ein Schatten von Polyends robusteren Werkzeugen, konnte die klanglichen Konstrukte, die er zu bauen versuchte, nicht unterstützen, doch ist sein Potential für kreatives Basteln nicht zu unterschätzen.
Die Jam-Sessions von AudioPilz rücken in den Mittelpunkt, in denen er den Synth den Rhythmus von Techno und Trance mit gemischtem Ergebnis diktieren lässt. Hier zeigt Florian sein Können, indem er die Eurotrance-Vibes, die in den Tiefen des Synths verborgen sind, identifiziert und mit Geschick und Skepsis freilegt. Wie immer erfasst er die Essenz eines Künstlers, der von seinem Medium gleichermaßen begeistert und herausgefordert wird.
Das Endurteil: Eine Hassliebe
Das große Finale kommt mit einer kräftigen Portion Witz und Weisheit. Als AudioPilz seine Sitzung mit dem Polyend Synth abschließt, liefert er ein Urteil, das ebenso nuanciert ist wie seine Analyse. Eine Mischung aus gemischten Gefühlen, ähnlich wie ein fragwürdiger Kebab am Freitagabend. Der Prozessor des Synths kämpft offensichtlich, was Pilz dazu veranlasst, über eine Überoptimierung zugunsten vollgepackter Features zu spekulieren.
Trotz seiner Mängel erkennt Florian die Vielseitigkeit der Maschine an. Er vergleicht sie mit einem Schweizer Taschenmesser der Synths – ein Werkzeugkasten voller Post-2000-Buzzwords. Leider fühlt sich der Synth ein wenig untergekocht an und es fehlt an Glanz und Schimmer hochkarätiger Konkurrenten wie dem Hydrasynth oder Iridium. Er fasst mit einem augenzwinkernden Spruch zusammen, was der Synth sein könnte, wenn er von Polyends Team mit festerem Weitblick gestaltet würde. In typischer, unverblümter Manier gibt er uns seine endgültige Erkenntnis: ein Synth voller Potenzial, der aber ein bisschen mehr Power unter der Haube benötigt.
Im Endeffekt ist es eine Geschichte so alt wie der Synth selbst – großer Ehrgeiz trifft auf praktische Begrenzung. Doch AudioPilzs ehrliche Erkundung versichert den Zuschauern, dass selbst die verwirrendste Ausrüstung ihre Momente des Genies hat. Dank eines Experten, der keine Angst hat, es so zu sagen, wie es ist, laufen wir mit einem klareren Verständnis des Polyend Synths weg, mit all seinen Fehlern und Vorzügen.

"Sure it won't make you sell your vintage synth collection but nothing tons of reverb can't fix."
© Screenshot/Zitat: Audiopilz (YouTube)
Aus den Schatten, ins Licht
Und da haben Sie es – ein Stück Ausrüstung, das durch AudioPilz‘ unterhaltsame Begutachtung aus den Tiefen des Vergessens gezogen wurde. In dieser Wirbelsturm-Tour durch den Polyend Synth sind wir von einem vergessenen Relikt zu einem potenziellen Kraftpaket gereist. Trotz seiner Stolperer steht dieser Synth als Zeugnis für den unerbittlichen Drang nach Innovation in der Technologie elektronischer Musik, zum Besseren oder Schlechteren.
Pilz’ Schlussfolgerung wird niemanden überraschen, der seinen Stil kennt. Mit gleichermaßen Anteilnahmen und Offenheit erinnert er uns daran, dass trotz einiger fragwürdigen Schaltungen das Herz des Polyend Synths mit einem Versprechen für diejenigen schlägt, die bereit sind, in seine Exzentrizitäten einzutauchen. Es ist ein passendes Finale, gefüllt mit frecher Kritik und aufrichtiger Begeisterung.
Als die Credits laufen, wird eines klar: AudioPilz’ ‚Bad Gear‘-Serie bleibt ein Bollwerk der Klarheit inmitten des Lärms von konsumgetriebener Musiktechnologie. Seine unverkennbare Mischung aus Einsicht und Respektlosigkeit stellt sicher, dass sogar die obskursten Maschinen ihre Momente im Rampenlicht bekommen.
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Zum YouTube Video:
https://www.youtube.com/AudioPilz
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