Mit einer Prise österreichischer Dialektik lädt uns MusoTalk auf eine klangliche Reise durch modulare Systeme und digitale Innovationen ein. Begleitet von Klangkünstlern wie Thorsten Quaeschning tauchen wir tief ein in die Symbiose von DAWs und Modulsynthesizern, während KI als widerspenstiger Nebendarsteller auftritt. Ein Muss für alle, die Klangarchitekturen und digital-analoge Gefilde ergründen wollen.

31. Oktober 2025
RAUMKLANG
MusoTalk erobert die Klangwelten: DAW, Modulsynths und KI-Musik im Fokus
DAW, Korg Collection, Memotron, modul 1, Softube Modular, VCV Rack
Stammtisch der Klangmagier
MusoTalk, der deutsche Kanal für Musikliebhaber und Technikenthusiasten, lädt zu einem Stammtisch der besonderen Art ein. In diesem Video dreht sich alles um den Dialog zwischen digitaler und analoger Klangwelt. Mit von der Partie sind Thorsten Quaeschning von Tangerine Dream, Thorsten Feuerherdt von Manikin Electronic und Marc Ziebarth von Loop Studio. Gemeinsam erörtern sie die aufregenden Möglichkeiten, eine DAW mit modularem Synthesizer zu verbinden. Ein Thema, das ebenso viele Fragen wie Antworten bereithält, denn die Haptik eines Modularsystems und die Präzision einer DAW könnten kaum unterschiedlicher sein. Doch gerade diese Diskrepanzen machen den Reiz aus.
Manikin Electronic und die Magie der Module
Manikin Electronic präsentiert seine einzigartige Produktpalette, die keineswegs nur aus Standardmodulen besteht. Mit einer Vorliebe für ungewöhnliche Geräteformen hat das Unternehmen innovative Euro-Rack-Module wie duale Kopfhörerverstärker und Phono-Vorverstärker entwickelt. Besonders das digitale Mellotron, das Memotron, sticht hervor und wird stetig weiterentwickelt. Gespräche über Ingenieurskunst und musikalische Leidenschaft ziehen sich wie ein roter Faden durch die Diskussion. Die Gäste betonen, wie wichtig es ist, eine Balance zwischen technischer Innovation und künstlerischem Ausdruck zu finden. Die Manikin-Produkte sind dabei ein Paradebeispiel für Geräte, die sich in einmaligen Klangwelten entfalten, fernab von industriellen Standards.

"Der Klang faltet sich wie ein Origami aus Spannung und Rauschen."
© Screenshot/Zitat: Musotalk (YouTube)
Das Sinfonieorchester der Softwaresynths: VCV Rack & Co

"Wir können acht Kanäle mit bis zu 192 Kilohertz pro Kanal rein und raus."
© Screenshot/Zitat: Musotalk (YouTube)
Während in der physischen Welt Manikin Electronic beeindruckt, beherrschen in der digitalen Dimension Softube Modular und VCV Rack das Feld. Diese virtuellen Modularsysteme bieten eine schier unendliche Vielfalt an Klangoptionen. Allerdings steht auch hier die Frage im Raum: Warum sollte man ein physisches Modularsystem über eine DAW steuern? Diese Frage zeigt, dass es auch hier keine eindeutigen Antworten gibt, sondern vielmehr ein Spannungsfeld zwischen Komfort und klanglicher Tiefe entsteht. Doch eines wird schnell klar: Auch in der digitalen Welt brauchen wir die gleiche Hingabe und Erfahrung, um aus den verschiedenen Modulen einen harmonischen Klang zu formen.
Ein Besuch im Synthesizer Museum
Das Synthesizer Museum Berlin ist mehr als nur ein Konservatorium alter Instrumente – es ist ein lebendiger Ort der Geschichte und Innovation. Bekannt für seine exklusiven Führungen und Sessions, bietet es einen Rückblick auf die Evolution der Synthesizer. Eine spannende Ergänzung zu den digitalen Themen des Videos bildet die Vorstellung der KORG Collection, die historische Geräte wie M1 und Triton in neuem Glanz zeigt. Die Sammler und Kenner unter den Zuschauern werden bei den Insidertipps zu seltenen Modellen sicherlich ins Schwärmen geraten. Denn die Verquickung von Nostalgie und moderner Technik birgt nicht nur technische, sondern auch emotionale Schätze. Das Museum versteht es, die Mechanik alter Geräte zum Sprechen zu bringen und lässt dadurch ein wohliges Gefühl der Vertrautheit mit einer Prise Entdeckergeist entstehen.

"Das Synthesizer Museum Berlin ist, am Cottbuser Tor und im ehemaligen Schneiders Laden."
© Screenshot/Zitat: Musotalk (YouTube)
KI-Musik und ihre Rolle in der Branche

"Ne, also 8% des gesamten Streamings auf Spotify sind KI-generierte Künstler."
© Screenshot/Zitat: Musotalk (YouTube)
In einer Welt voller digitaler Möglichkeiten bleibt die Frage nach der Rolle des Menschen. Die Verwendung von KI-Tools wie Suno eröffnet viele Möglichkeiten, stößt aber auch auf Widerstand. Diskussionen um KI-generierte Musik und deren Authentizität beherrschen die Runde. Die Gäste hinterfragen die künstlerische Verantwortung gegenüber einem zunehmend automatisierten Prozess. Obschon KI bei der Produktion unterstützen kann, bleibt die Angst, dass die ursprüngliche kreative Integrität verloren geht. Einige sind der Meinung, dass Beschränkungen kreativer inspirierend wirken, da sie den Künstler zwingen, außerhalb der vorgefertigten Pfade zu denken. Diese Debatte ist Teil eines größeren Disputs über die Zukunft der Musikindustrie, der die ethischen und philosophischen Grenzen technologischer Integration auslotet.
Kreativität im Überfluss: Fluch oder Segen?
Der Überfluss an Möglichkeiten, den heutige Technologien bieten, erinnert an eine gut gefüllte Patchbay: Vieles ist möglich, aber nicht alles ist sinnvoll. Die Diskussion darüber, ob die Freiheit, nahezu unendliche Klangvariationen zu erzeugen, die Kreativität fördert oder hemmt, zieht die Zuhörer in ihren Bann. Marc Ziebarth argumentiert, dass gerade die Reduktion auf das Wesentliche zum kreativen Denken anregt. Die anwesenden Experten überlegen, welche Rolle das Vergangene im zukünftigen kreativen Prozess einnimmt. Während einige die historischen Klangfarben idealisieren, sehen andere in der technischen Reproduzierbarkeit den Verlust individueller Klangwelten. Gerade in der Balance von Innovation und Tradition liegt der Schlüssel zu einer lebhaften und pulsierenden Musikszene.
Ein Blick in die Zukunft des Musizierens
Auf die Frage, wohin die Reise der Musikproduktion führt, geben die MusoTalk-Gäste erstaunlich verschiedene Ausblicke. Einerseits erscheint eine zunehmende Virtualisierung der Musik wahrscheinlich, während andererseits der Wunsch nach handgemachter, authentischer Musik fortbesteht. So wird deutlich, dass auch bei unaufhörlichem technologischen Fortschritt der Mensch im Mittelpunkt des musikalischen Schaffens stehen sollte. Der Wunsch nach Echtheit und Unmittelbarkeit schwingt in dieser Diskussion mit, genauso wie die Frage, wie sich Musiker in einer Welt behaupten, in der Maschinen zunehmend übernehmen. Die Gäste sind sich einig, dass sich die kreative Landschaft in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, und dass der Schlüssel zum Erfolg in einer harmonischen Verbindung von Mensch und Maschine liegt. Denn am Ende zählt vor allem die einzigartige Handschrift eines jeden Künstlers.


